Das Auswärtsspiel der FC Schalke 04 beim FC St. Pauli war bereits beendet, die 1:3-Niederlage besiegelt, da ereignete sich der wohl größte Aufreger des Abends.
S04-Abwehrchef Timo Baumgartl gab ein bemerkenswertes Interview und übte nach der verdienten 1:3-Niederlage in der 2. Fußball-Bundesliga indirekte Kritik an der Taktik von Trainer Thomas Reis.
"Teilweise laufen wir Männern hinterher, dann sind Positionen übereinander - da ist keine Kompaktheit da. Das ist unser großes Problem", kritisierte der frühere Bundesligaprofi des VfB Stuttgart und 1. FC Union Berlin am Samstagabend im Interview des Pay-TV-Senders Sky. "Wir sind immer einen Schritt zu spät."
Die riskante Spielweise sei "die Philosophie vom Trainer, er gibt uns das vor und deswegen machen wir das auch als Mannschaft", ergänzte Baumgartl. Zudem vermied der 27-Jährige ein klares Bekenntnis zu Reis. "Das sind immer Fragen...", sagte er, angesprochen darauf, ob die Mannschaft noch hinter ihrem Trainer stehe. "Er gibt uns einen Plan mit, aber es ist ein Stück weit schwer für uns, das so zu sehen, das so zu machen. Weil wir natürlich immer wieder in diese Situation reinlaufen."
Angesprochen auf die Aussagen des 27-Jährigen nach der Pleite am Millerntor reagierte Reis gereizt. Er habe zum einen das Interview nicht gesehen, meinte er. "Zum anderen bin ich der Erste, der sich an die eigene Nase fasst. Und das erwarte ich auch von meinen Spielern", sagte Reis in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Er wies die Kritik zurück, dass er zu mannorientiert spielen würde. "Sobald wir aktiv waren, sobald wir mehr mannorientiert gespielt haben, haben wir die Zweikämpfe gewonnen und Pauli am guten Spielaufbau gehindert", betonte der 49-Jährige. Sobald die Spieler in Passivität gefallen sind, seien sie den Gegnern hinterhergelaufen. Und das sei vor allem in den ersten Minuten der Fall gewesen: "Wir haben ja praktisch um ein Tor gebettelt. Ich weiß nicht, ob jeder sagen kann, er hat 100 Prozent gegeben", monierte Reis bei Sky.
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Klar ist jedenfalls: Mit nur sieben Punkten aus sieben Spielen laufen die Königsblauen vor dem nächsten schwierigen Auswärtsspiel beim SC Paderborn (Freitag, 18.30 Uhr) ihren Ansprüchen weit hinterher. Und das Baumgartl-Interview dürfte für weitere Unruhe in den nächsten Tagen sorgen.